Tschaikowsky im Musikunterricht der MSS
oder: warum es sich lohnt, über Gefühle zu sprechen
Mi. 12.04.2023, 10:00 – 12:00 Uhr
Ort: Haydn-Raum der HfM Mainz
Kosten: Kostenfrei
von: Andreas Hauff
Musik von Piotr Iljitsch Tschaikowski findet sich oft in Konzertprogrammen. Sie ist beliebt beim Publikum, aber viele Experten rümpfen die Nase. Theodor W. Adorno sah 1968 das Geheimnis ihrer Wirkung „in einer sehr tiefen Schicht von Infantilität“. Noch 50 Jahre später, 2018, dachte Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant der Hamburger Elbphilharmonie, über ein „Tschaikowski-Verbot“ in seinem Haus nach. In Musik-Lehrplänen und Musik-Lehrbüchern findet sich Tschaikowski gar nicht oder nur am Rande – am ehesten noch mit dem Ballett „Schwanensee“, für das heute noch Schülerinnen schwärmen.
Hat vielleicht der Musikpädagoge Hans-Christian Banse Recht mit seiner Diagnose? „Musikpädagogik ist, verblendet durch ihre stumpfsinnige verblödete Affinität zu Daten und Fakten auf dem Notenreißbrett, blind geworden fürs Schöne, Einmalige, Erlebnishafte, Geheimnisvolle, Sinnliche, Zarte und Überwältigende.“ Und was steht im geltenden rheinland-pfälzischen Lehrplan für die MSS von 1998? „Zum Wesen der Musik gehört, dass sie jeden Menschen in allen Teilen seiner Persönlichkeit berührt; sie erfasst ihn geistig, seelisch und körperlich.“
Ausgehend von der Überzeugung, dass es sich (gerade im Musikunterricht der MSS) lohnt, nicht nur Musik zu hören, sondern auch über Gefühle zu sprechen, versucht der Workshop anhand von Musik und Textquellen eine oberstufengemäße Annäherung an einen spannenden Komponisten.
Andreas Hauff , Jg. 1960, Lehrer für die Fächer Musik und Geschichte am Albert -Einstein-Gymnasium in Frankenthal, seit 1997 in der Lehrerfortbildung tätig, seit 2011 Regionaler Fachberater für Musik an Gymnasien und IGS, freier Mitarbeiter im Bereich Musikjournalismus bei der Frankfurter Rundschau (1992 – 2002) der Mainzer Rhein-Zeitung (2003 – 2013), Autor bei verschiedenen Fachzeitschriften, aktiv im BMU Rheinland-Pfalz.
Nach dem Workshop gibt es die Möglichkeit für gemeinsame Diskussionen, Anregungen und Plausch im Baron zum Mittagessen. Wer mit möchte, möge das bitte bei der Anmeldung unter ‚Kommentare‘ angeben.
